Im Vergleich mit anderen europäischen Ländern wird die Geothermie in Deutschland für die Wärme- und Stromversorgung derzeit noch wenig genutzt. Hohe Zuwachsraten an geothermischen Anlagen (z.B. 115 % im Jahr 2006 im Vergleich zum Vorjahr) beruhen auf der kleinen Ausgangsbasis, lassen für die Branche jedoch insgesamt ein hohes Wachstumspotenzial erwarten. Insbesondere im Bereich der Oberflächennahen Geothermie, aber auch in dem der Tiefen Geothermie, erwarten die Unternehmen ein Beschäftigungswachstum, das das anderer erneuerbaren Energien bei weitem übersteigt und mit geschätzten 74 % doppelt so hoch liegt wie der Gesamtdurchschnitt der erneuerbaren Energien.
Vergleicht man die Zahl der in der Branche tätigen Unternehmen (ca. 500) mit der Beschäftigtenzahl (ca. 5.000), so wird deutlich, dass in der Geothermie vorwiegend kleine Unternehmen engagiert sind und sich hier entsprechende Zukunftschancen bieten.
Für Unternehmen der Geothermie ist ein Fachkräfteengpass keine Zukunftserwartung, sondern bereits heute Realität. Charakteristisch Berufsprofile sind Mechaniker / Mechatroniker, Brunnenbauer und Industriekaufleute. Wegen der gegebenen Kleinheit der Unternehmen ist es diesen in der Regel nur schwer möglich, benötigte Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt zu rekrutieren. Sie müssen hier mit ungleich finanzstärkeren Unternehmen konkurrieren, die in der Erschließung fossiler Energiequellen tätig sind („Ölmultis“). Eine Entspannung der Situation erwartet sich der Branchenverband „GtV – Geothermische Vereinigung“ durch
Da Deutschland insbesondere in Belangen der Tiefen Geothermie Rückstände aufzuholen hat, sind Kooperationen mit Ländern wie z.B. Island, das in diesem Bereich über reiches Know-how verfügt, ein ergänzender Ansatz, den Engpass an Fachkräften zu beheben.
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