Um unmittelbare Einspareffekte für sich nutzen zu können, reduzieren Unternehmen die Ausgaben für Ausbildung. In der kurzfristigen Planung mag ihnen das sinnvoll erscheinen:
Der Arbeitsmarkt bietet gerade in Zeiten vermehrter Entlassungen, wie jetzt in der Krise, ein ausreichendes Angebot an benötigten und bereits ausgebildeten Fachkräften. Neu eingestellte Auszubildende werden für Unternehmen hingegen meist erst nach 2 – 3 Jahren profitabel.
Während die Krise andauert, bemerken die Unternehmen dementsprechend meist keine negativen Auswirkungen ihrer Einsparungen.
Diese Rechnung kann jedoch nicht aufgehen. Weder volkswirtschaftlich, noch im Interesse der einzelnen Betriebe kann akzeptiert werden, dass das Qualifikationsniveau in Deutschland beständig sinkt.
Im Anschluss an vergangene Krisen, auf die stets eine Marktbelebung folgte, konnte ein Fachkräftemangel beobachtet werden, der auf die reduzierten Ausbildungsinvestitionen zurückzuführen war. In Phasen eines Aufschwungs, in denen vermehrt Bedarf an gut ausgebildeten Mitarbeitern besteht, macht sich solch ein Fachkräftemangel als Wachstumsbremse bemerkbar.
Dies trifft auf Deutschland als Industriestandort besonders zu. Die wachstumsstarken Branchen, wie z. B. der IT Sektor oder der Maschinen und Anlagenbau, sind in gesteigertem Maße auf ein ausreichendes Angebot an gut ausgebildeten Fachkräften angewiesen.
© f-bb (Forschungsinstitut Betriebliche Bildung)