Methodik
Medien sind nur zu einem geringen Teil für den Lernerfolg ausschlaggebend, deshalb kann nicht per se von effizienterem Lernen durch E-Learning gesprochen werden. Wichtig für eine erfolgreichen Einsatz des E-Learning sind Erkenntnisse aus der Mediendidaktik und Medienpädagogik.
Für die Umsetzung als E-Learning ist eine multimediale Aufbereitung der Ausbildungsinhalte erforderlich. Die einzelnen Lehrseiten müssen einer bestimmten Methodik folgen, wenn sie in einer Kombination aus Bild, Ton und Text am Bildschirm ablaufen. Weitere Eigenschaften für eine methodisch sinnvolle E-Learning-Anwendung sind:
- Lerneinheiten als Module: Die Lernenden können weitgehend selbst gesteuert ihre Lerneinheiten kombinieren und müssen nicht einem vorgegebenen Lernpfad folgen.
- Lerneinheiten können an die individuellen Bedürfnisse des Lernenden angepasst werden. Beispielsweise lässt sich der Ton optional abschalten und dafür ein Kommentartext einblenden.
- Dem Lernenden sollte eine eindeutige sichere Orientierung auf den einzelnen Seiten geboten werden. Wahlweise kann er sich dabei für eine freie, selbst gesteuerte Navigation entscheiden oder für einen vorgegebenen Lernpfad.
- Der Transfer des in den Lerneinheiten erworbenen Wissens sollte durch Lernerfolgskontrollen sichergestellt werden. Als Aufgabentypen stehen dafür unter anderem bereit: Ja-/Nein-Fragen, Multiple-, Cross- und Single-Choice-Fragen, Sortier- und Zuordnungsaufgaben, Lückentexte, Eingabeaufgaben, Simulationen und Planspiele.
- Vorträge, die innerhalb einer Lerneinheit gehalten werden, z.B. als Videosequenz, sollten max. zehn Minuten dauern. Der Lernende vor dem PC ist zum passiven Zusehen und Zuhören aufgefordert, und dementsprechend schnell sinkt seine Aufmerksamkeit. Anders als im Präsenzseminar hat der Vortragende keine Möglichkeit, die Aufmerksamkeit seiner Zuhörer zu steuern.
- Von Vorteil ist die Unterstützung des Lernprozesses durch einen Teletutor. Die Kommunikation erfolgt zumeist per E-Mail oder in einem Diskussionsforum. Der Tutor korrigiert und kommentiert die Lösung komplexerer Arbeitsaufgaben, hilft bei Bedienungsproblemen und gibt Tipps zur Lernstrategie.
Tipp: Die für die E-Learning-Anwendung gewählte Methodik und die entsprechend aufbereiteten Materialien und Curricula sollten mit einer kleinen Gruppe von Auszubildenden ausprobiert werden, um Defizite und Unstimmigkeiten zu erkennen und diesen gezielt entgegenzusteuern.
© f-bb (Forschungsinstitut Betriebliche Bildung)