Konflikte sind immer Probleme, die es zu lösen gilt. Aber selbstverständlich sind nicht alle Probleme automatisch Konflikte.
Ein Beispiel
Angenommen zwei Auszubildende bekommen die Aufgabe gestellt, gemeinsam das Ablagesystem zu ordnen. Dann haben beide das "Problem", wie eben das Ablagesystem am besten geordnet werden kann. Nun kann es natürlich sein, dass sich die beiden Auszubildenden genau über diese Frage in die "Haare bekommen". Der eine möchte es so machen, der andere findet diese Lösung "doof" und möchte es ganz anders machen. Es kommt zum Konflikt.
Die Wahrscheinlichkeit in diesem kleinen Beispiel ist sehr hoch, dass es beiden "eigentlich" nicht um die sachliche Frage geht, wie sich das Ablagesystem am besten ordnen ließe. Sie könnten ja diese Frage auch ganz "sachlich" diskutieren und die beste Lösung auswählen. Dass ein Problem zu einem Konflikt wird, hängt meist nicht an einer "Sachfrage", sondern "eigentlich" geht es um die "Beziehung", die beide Konfliktpartner zueinander haben.
Es gibt Schätzungen, dass rein sachliche Probleme in Betrieben gerade einmal 10% der Konflikte anstoßen. 90% der Konflikte sind verursacht durch Kommunikationspannen auf der Beziehungsebene.
Typisch für die Beziehungsebene sind z.B. Gedanken wie:
"Der nimmt mich nicht ernst!" oder "Der ist arrogant!"
"Ich möchte auch, dass meine Meinung Gehör findet!" oder "Dem zeig ich`s jetzt aber!"
Man spricht in diesem Zusammenhang auch vom "Eisbergmodell" der Kommunikation. Bei einem Eisberg ragt 1/7 aus der Wasseroberfläche heraus. Dies entspricht in der Kommunikation den Sachthemen. 6/7 des Eisberges – also der "eigentliche" Eisberg − befindet sich unterhalb der Wasseroberfläche. Auf die menschliche Kommunikation angewandt entspricht dies der Beziehungsebene.
© f-bb (Forschungsinstitut Betriebliche Bildung)