Kernelement des Konzepts der Lern- und Arbeitsaufgaben ist es, berufliche Tätigkeit so zu gestalten, dass an ihnen und durch sie gelernt werden kann. (Leitfaden Bd. 11, S. 17)
Ein Arbeitsprozess im berufswissenschaftlichen Verständnis ist dadurch charakterisiert, dass er reale berufstypische Aufgaben erfasst und die konkreten Arbeitsgegenstände, Arbeitsergebnisse, Methoden, Werkzeuge und Organisationsformen der Facharbeit mit ihren individuellen, betrieblichen und gesellschaftlichen Bezügen aufgreift. (nach Howe, Falk (2008) siehe Weiterführende Informationen)
Für diese Frage ist es nicht von Bedeutung, wie nah oder fern zur unmittelbaren betrieblichen Wertschöpfung der fragliche Prozess liegt. Die Auswahl der Problemstellungen orientiert sich allein an den Vorgaben von Ausbildungsverordnung und Ausbildungsplan. Man kann unterstellen, dass es in einem guten Betrieb keine Prozesse gibt, die nicht in irgendeiner Weise zur Wertschöpfung beitragen. Deshalb ist im Sinne der Ausbildungsordnung jeder Prozess geeignet, der in unmittelbarer oder mittelbarer Beziehung zu einem Kostenträger steht. Kostenträger können z.B. sein:
Entlang der Prozesse, die zur Leistungserstellung und Leistungsüberprüfung notwendig sind, liegen die Probleme und Anforderungen, die zum Inhalt von Lern- und Arbeitsaufgaben gemacht werden können. Je nachdem, wie weit der Auszubildende fortgeschritten ist, werden die zu bearbeitenden Prozessabschnitte und Prozesse an Komplexität und Umfang zunehmen. Dies entspricht den wachsenden Anforderungen, die die Lern- und Arbeitsaufgaben an Kenntnisse und Kompetenzen der Auszubildenden im Laufe der Ausbildungszeit stellen.
Durch die Orientierung der Aufgabenauswahl an Kostenträgern lässt sich Ordnung in das Geschehen eines Betriebes bringen, das für einen Auszubildenden zunächst sicher unübersichtlich ist. So wird dafür gesorgt, dass dem Lernenden die Funktion und der Stellenwert eines Teilprozesses erkennbar bleiben.
In Aufbau und Ausgestaltung folgt die Lern- und Arbeitsaufgabe dem bekannten Modell der vollständigen Handlung (nach Hacker 1998). Sie enthält demnach die sechs Aktionselemente, die nötig sind, um aus linearen, zielgerichteten Aktionen einen Kreislauf der stetigen Bewegung zu machen:
(1) Informieren – (2) Planen – (3) Entscheiden – (4) Durchführen – (5) Kontrolieren – (6) Bewerten
Nach diesem Modell konstruierte Lern- und Arbeitsaufgaben fördern bei den Auszubildenden die Fähigkeiten selbständig, selbstkritisch und verantwortlich ihre beruflichen Aufgaben in betrieblichen Prozessen anzugehen.
Zusammengefasst die Vorzüge von Lern- und Arbeitsaufgaben:
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